“Radical Optimism” von Dua Lipa: Viel Kalenderspruch-Prosa, wenig Tiefe | NDR.de – Kultur – Musik

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Stand: 04.05.2024 00:00 Uhr

Das neue Album der britischen Sängerin Dua Lipa ist da. “Radical Optimism” heißt es – radikaler Optimismus. An der Gitarre: Kevin Parker von der Band Tame Impala. Hält das Album, was der Titel verspricht?

von Christoph Möller

Vor zwei Wochen hat Superstar Taylor Swift ihr neues Album veröffentlicht. Swift war so omnipräsent in den Medien weltweit, dass man den Eindruck bekommen konnte, im Pop gibt es aktuell gar keine anderen Stars. Aber die gibt es natürlich. Dua Lipa zum Beispiel. Die Britin mit albanischen Wurzeln hat schon drei Grammys gewonnen und ist im Königreich mindestens so bekannt wie Swift. Auch in Deutschland landete ihr letztes Album in den Top 10 der Charts. Nun ist das neue Album da.

Zusammenarbeit mit Kevin Parker von der Band Tame Impala

Es beginnt mit dem Ende: “End Of An Era”, das Ende einer Ära, heißt der erste Song auf “Radical Optimism”, dem neuen dritten Album von Dua Lipa. Aber endet hier wirklich eine Ära für die Britin? Beginnt eine neue? Klanglich nicht wirklich. Die Disco-Beats sind noch da, neu sind vielleicht die luftigen Gitarren. Die spielt Kevin Parker. Er hat dieses Album unter anderem produziert. Mit seiner Band Tame Impala spielt er psychedelischen Indierock.

Die Musik von Tame Impala habe sie schon immer komplett umgehauen, hat Dua Lipa Apple Music gesagt. Den Wunsch, mit Parker zusammenzuarbeiten, habe sie schon vor Jahren in ihr Notizbuch geschrieben. Dua Lipa ist eine Verfechterin des Manifestierens. Die 28-Jährige glaubt, dass Dinge passieren, wenn man nur stark genug daran glaubt. Dass Dinge aber auch passieren, weil eine Mehrfachmillionärin die Mittel hat, um sie passieren zu lassen, sagt sie natürlich nicht.

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“Radical Optimism”: Einfache Botschaften ohne zweite Ebene

Doch das Manifestieren passt gut zu der Idee des Albums, radikal optimistisch zu sein. Radikal optimistisch zu sein bedeute, sich nicht hängen zu lassen, wachsen zu wollen und sich weiterzuentwickeln, so Dua Lipa bei Apple Music. Es sind sehr einfache Botschaft, die sie verkündet, meist leider ohne zweite Ebene. “Ich bin glücklich für dich”, heißt es in einer der bombastischen Balladen und weiter: “Sogar die schweren Zeiten hatten etwas Gutes”.

Nicht alles ist so schlecht wie diese Kalenderspruch-Prosa. Im Song “Training Season” spürt man einen Groove, der an Flamenco erinnert und auch wieder nach Disco klingt. Dua Lipa singt über den perfekten Partner, mit dem sie sich intensive Gespräche wünscht. Im Musikvideo sitzt sie in einem Café, gaffende Männer pressen ihre Körper gegen die Fensterfront. Dua Lipa ignoriert sie gekonnt. Hier gibt es mal eine Message: Auch Blicke können sexistisch sein. Mehr von diesen Momenten hätten dem Album gutgetan.

Blockbuster-Pop im mittleren Temperaturbereich

So ist “Radical Optimism” gut gemachter Blockbuster-Pop im mittleren Temperaturbereich. Radikal optimistisch? Gerne. Radikal neu und mutig? Lieber nicht. Dua Lipa verlässt ihre Komfortzone nur selten. Man kommt ihr nicht nahe, die Songs wirken zusammengewürfelt. Vielleicht kann man ihr zugutehalten, dass sie universelle Werte hochhält. In Beziehungen, denn um Beziehungen geht es hier die ganze Zeit, zählen für sie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Liebe. Da hat niemand etwas dagegen. Aber davon haben andere Pop-Alben auch schon besser erzählt.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur |
Infoprogramm |
03.05.2024 | 17:55 Uhr

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