Titel: Innenministerium stoppte Inspektionen von Einwanderungsgefängnissen trotz Warnungen vor Missbrauch
Ein unabhängiger Chefinspektor für Grenzen und Einwanderung (ICIBI) hat behauptet, dass das britische Innenministerium letztes Jahr die jährlichen Inspektionen von Einwanderungsgefängnissen eingestellt hat, obwohl es direkte Warnungen erhalten hatte, dass schutzbedürftige Menschen wie Folteropfer ungeschützt zurückgelassen wurden. Diese Enthüllungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem eine umfassende Untersuchung ergab, dass in einem Abschiebezentrum grausame Misshandlungen stattfanden.
Laut dem Artikel im Guardian hat der unabhängige Chefinspektor David Neal den Innenminister Suella Braverman im vergangenen September gewarnt, dass dringend Schutzmaßnahmen für gefährdete Häftlinge in Abschiebezentren eingeführt werden müssten. Dennoch habe das Innenministerium entschieden, die jährlichen Inspektionen einzustellen.
Die Untersuchung des Brook House, eines Abschiebezentrums in der Nähe des Flughafens Gatwick, ergab, dass die Häftlinge dort unter unmenschlichen Bedingungen lebten. Sie wurden nackt inhaftiert, gewaltsam fixiert und mit homophoben Äußerungen und Gewalt konfrontiert. Der Bericht identifizierte 19 Fälle, die möglicherweise als Misshandlung gemäß der Europäischen Menschenrechtskonvention gelten könnten.
David Neal, der ehemalige Chefinspektor, behauptet, dass das Innenministerium keine Maßnahmen ergriffen habe, um die Situation zu verbessern. Er kritisiert die mangelnde Bereitschaft des Ministeriums, sich den Herausforderungen zu stellen und notwendige Veränderungen vorzunehmen.
Die Entscheidung des Innenministeriums, die Inspektionen einzustellen, wurde von Kritikern als mangelnde Rechenschaftspflicht und Verstoß gegen angemessene Standards bezeichnet. Es wird auch behauptet, dass die Regierung versucht, das Chaos im Asylsystem zu vertuschen.
Die Untersuchung des Brook House und die Enthüllungen des ehemaligen Chefinspektors werfen erhebliche Fragen zur Behandlung von schutzbedürftigen Menschen in britischen Einwanderungsgefängnissen auf. Es bleibt abzuwarten, wie das Innenministerium auf diese Vorwürfe reagieren wird und welche Auswirkungen dies auf das asylpolitische Umfeld in Großbritannien haben wird.